Immer mehr Kinder müssen zum Augenarzt


Immer mehr Kinder benötigen schon in den ersten Lebensjahren eine Brille. Dies geht aus einer Studie des Landesbundes der Freien Krankenkassen hervor.


Der Landesbund der Freien Krankenkassen hat eine Studie durchgeführt, die sich auf die Anzahl der Besuche von Kindern bei Augenärzten und die Erstattung von Sehhilfen stützt.

 

Das Ergebnis: Zwischen 2016 und 2018 konsultierte mehr als ein Viertel der Kinder (28%), die den Freien Krankenkassen angeschlossen sind, einen Augenarzt. Ab dem Alter von 5 Jahren war es sogar jedes 3. Kind. 14 % von ihnen benötigen tatsächlich eine Brille, Tendenz steigend. Eine Kurzsichtigkeit, auch Myopie genannt, ist dabei die bei Kindern am weitesten verbreitete Augenerkrankung. Sie entwickelt sich meist während der Schulzeit und tritt häufiger bei älteren Kindern auf.

Mädchen tragen häufiger eine Brille als Jungen

Die Studie zeigt auch, dass fast jeder 5. Teenager eine Brille trägt. Bei den Mädchen sind es sogar 26 %. Die Zahl der Mädchen, die eine Brille tragen, nimmt um das Alter von 9 Jahren zu. Ein früherer Wachstumsschub könnte dieses Phänomen erklären. In der Wallonie und Ostbelgien trägt rund jedes 6. Kind eine Brille, was deutlich mehr ist als in Flandern oder Brüssel, wo nur eins von acht Kindern eine Sehhilfe benötigt.

20 – 20 – 2

Die Ursache der Kurzsichtigkeit ist weitgehend genetisch bedingt, aber ihr Fortschreiten kann in der frühen Kindheit durch Aktivitäten im Freien und durch weniger Zeit vor Bildschirmen verlangsamt werden. Junge Augen sind noch in der Entwicklung. Aus diesem Grund empfehlen Augenärzte die 20-20-2-Regel zu beachten: Kinder sollen mindestens 2 Stunden pro Tag im Freien aktiv sein und ihre Bildschirmzeit alle 20 Minuten für 20 Sekunden unterbrechen.

Schnelles Erkennen eines „trägen Auges“

Eine weitere häufige Sehstörung bei Kindern ist die Amblyopie, ein so genanntes träges Auge. 2 bis 5 % der Kinder unter 6 Jahren leiden daran. Fehlsichtigkeit und Schielen können die Ursache sein. Bis zum Alter von 8 Jahren wird bei betroffenen Kindern das gesunde Auge mit einem speziellen Pflaster abgeklebt, um das träge Auge zu stimulieren: Zwischen 2016 und 2018 hatte etwa 1 von 100 Kindern im Alter von 4 bis 9 Jahren ein abgedecktes Auge. Amblyopie kann zu irreversiblem Sehverlust führen, wenn die Behandlung nicht frühzeitig begonnen wird.

Vorsorge ist wichtig

Um Sehschwächen möglichst früh zu erkennen, werden auf Gemeinschaftsebene regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen organisiert. In Ostbelgien bietet bspw. Kaleido einen ersten Sehtest im Alter von 2 Jahren an. Weitere Kontrollen finden im Rahmen der systematischen Schuluntersuchungen statt.

 

Dank regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen können mögliche Augenprobleme bereits in einem frühen Alter erkannt werden. Es ist wichtig, die Behandlung und den Rat des Augenarztes zu befolgen, damit eventuelle Störungen frühzeitig behandelt werden können.

Erstattung durch die Krankenkasse

Die gesetzliche Krankenversicherung deckt die Kosten für ein Beratungsgespräch bei einem Augenarzt, auch Brillen werden teilweise erstattet. Im Rahmen der Zusätzlichen Dienste sieht die Freie Krankenkasse zudem weitere Erstattungen von Sehhilfen für jede Altersklasse vor (siehe verwandte Themen)