Wie wichtig sind Impfungen?


Das Thema Impfung wird oft kontrovers diskutiert. Sollen wir uns und unsere Kinder impfen lassen oder nicht? Wie wirkt sich eine Impfung im Körper aus und welche Folgen hat Nicht-Impfen auf die Menschen in unserer Umgebung?


Wie und wovor schützt eine Impfung?

Impfstoffe stimulieren die Körperabwehr. Sie ermöglichen es unserem Organismus, Antikörper zu produzieren, ohne dass wir krank werden. Dank dieser Antikörper sind wir geschützt, wenn wir tatsächlich mit einer Krankheit konfrontiert werden.

 

Leider sterben immer noch Menschen an den Folgen einer Krankheit, gegen die es einen Impfstoff gibt, wie z.B. Masern. Folgen einer solchen Erkrankung könnten durch eine Impfung vermieden werden.

Welche Risiken birgt eine Impfung?

Manchmal kann es zu leichten und vorübergehenden Nebenwirkungen kommen. Das Risiko schwerer Nebenwirkungen bzw. chronischer oder gar lebensbedrohlicher Impfschäden ist jedoch äußerst gering. Solche Situationen treten nur extrem selten auf. Häufig können die Beschwerden und die Impfung nicht in einem direkten Zusammenhang gebracht werden. Es ist auf jeden Fall gefährlicher, sich nicht impfen zu lassen, als geimpft zu werden.

Welche Auswirkung hat Nicht-Impfen?

Wenn viele Menschen entscheiden, sich nicht impfen zu lassen, sinkt die Durchimpfungsrate und verschwunden geglaubte Infektionskrankheiten können wieder aufkeimen. Viele solcher Krankheiten sind noch nicht vollständig verschwunden. Falls weniger häufig geimpft wird, steigt das Risiko, dass die Krankheiten wieder verstärkt auftreten. Selbst wenn eine Erkrankung in Belgien als ausgerottet gilt, kann sie in anderen Ländern aktiv sein; auf Reisen können Sie damit konfrontiert werden und diese an Ihr Umfeld weitergeben. Eine hohe Durchimpfungsrate ist daher notwendig, um die Ausbreitung einer Krankheit zu verhindern. Auf diese Weise werden auch Menschen, die nicht geimpft werden können, weil sie bspw. an einer chronischen Krankheit leiden, geschützt.

Wann sollte man sich impfen lassen?

Es ist wichtig, rechtzeitig geimpft zu werden, denn wenn die Zeit verstreicht, wird das Risiko erhöht, sich zu infizieren und ernsthaft zu erkranken. So sind bspw. Säuglinge in einem bestimmten Alter am stärksten von gewissen Krankheiten und den möglichen Komplikationen bedroht. In Belgien spricht der Hohe Gesundheitsrat regelmäßig Empfehlungen für Impfungen aus, um so dem Trend steigender Infektionszahlen bestimmter Erkrankungen entgegenzuwirken und diese einzudämmen.

Empfohlene Impfungen für Kinder und Jugendliche

Für Kinder und Jugendliche empfiehlt der Hohe Gesundheitsrat eine Reihe von Vorsorgeimpfungen. Das empfohlene Impfalter sollte eingehalten werden. Aufgrund des Gesundheitszustandes jedes Einzelnen kann es jedoch zu Abweichungen kommen. Der behandelnde Arzt kann je nach Gesundheitszustand zusätzliche Impfungen empfehlen.

 

Abgesehen von der Impfung gegen Kinderlähmung – welche als einzige in Belgien Pflicht ist – sind alle anderen Impfungen empfohlen. Das bedeutet, dass Sie diese Impfungen bei Ihren Kindern vornehmen können oder gar sollten, aber nicht zwingend müssen.

 

Empfohlene Impfungen Alter in Monaten Alter in Jahren
2 3 4 12 15 5-6 7-8 13-14 15-16

Kinderlähmung

(Pflichtimpfung)

●● ●● ●●   ●● ●●      
Diphterie       ●●
Wundstarrkrampf      
Keuchhusten      
Haemophilus influenzae Typ b (Hib)          
Hepatitis B          
Masern, Röteln, Mumps       ●●     ●●    
Meningitis C                
Pneumokokken (●)          
Rotavirus            
Humanes Papillomavirus (HPV)                

 

● Vom Hohen Gesundheitsrat empfohlene Impfung.

● Vom Hohen Gesundheitsrat empfohlene Impfung, Kombiimpfung.

(●) Eine zusätzliche Impfdosis gegen Pneumokokken wird empfohlen bei Kindern, die vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren wurden.

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Die Impfung gegen das Rotavirus wird vom Hohen Gesundheitsrat empfohlen, ist aktuell jedoch nicht kostenlos. Im Rahmen unserer Zusätzlichen Dienste können Sie dennoch eine Erstattung erhalten.

Kostenlose Impfung während der Vorsorge

Die Durchführung der Vorsorgeimpfungen gehört in Belgien seit einigen Jahren zur Zuständigkeit der Gemeinschaften. In der Deutschsprachigen Gemeinschaft wird diese Aufgabe von „Kaleido Ostbelgien“ wahrgenommen, in der Französischen Gemeinschaft übernimmt diese Funktion das „Office de la Naissance et de l’Enfance“ (ONE), in Flandern die Institution „Kind en Gezin“.

 

In den Vorsorgestellen für frühkindliche Entwicklung (0-3 Jahre) und bei den Schuluntersuchungen (3-20 Jahre) werden die empfohlenen Impfungen kostenlos durchgeführt.

Impfung beim Arzt

Alternativ haben Sie die Möglichkeit, Ihr Kind durch Ihren Haus- oder Kinderarzt impfen zu lassen. In diesem Fall erhalten Sie von unserer Krankenkasse, neben der vorgesehenen Erstattung für die Arztvisite, eine Erstattung für den Impfstoff durch unsere Zusätzlichen Dienste (siehe weiter unten).

Empfohlene Impfungen für Erwachsene

Für Erwachsene empfiehlt der Hohe Gesundheitsrat die in der Tabelle aufgeführten Impfungen. Angesichts des persönlichen gesundheitlichen Zustandes ist es möglich, dass Ihr Arzt Ihnen zusätzliche Impfungen nahelegt.

 

Empfohlene Impfungen Alle Schwangere Ab 65 Jahre
Diphterie, Wundstarrkrampf, Keuchhusten
(alle 10 Jahre erneuern und zwischen der 24. und 32. Schwangerschaftswoche)
 
Grippe  
Pneumokokken    

 

● Vom Hohen Gesundheitsrat empfohlene Impfung.

● Vom Hohen Gesundheitsrat empfohlene Impfung, Kombiimpfung. 

Erstattung der gesetzlichen Krankenversicherung

Grippeimpfung

Für besondere Risikogruppen erstattet die gesetzliche Krankenversicherung 40 % der Kosten für Grippeimpfstoffe. Zu den Risikogruppen gehören:

  • Personen ab 50 Jahre;
  • Personen, die an einer Lungen-, Herz- oder Nierenerkrankung, an Diabetes, einer Blutkrankheit oder Immundefizienz leiden;
  • Pflegepersonal (Ärzte, Krankenpflegerinnen usw.);
  • Schwangere;
  • Personen, die sich in einer Einrichtung befinden (bspw. im Alten- oder Pflegeheim);
  • Kinder und Jugendliche zwischen 6 Monaten und 18 Jahren, die über einen längeren Zeitraum mit Aspirin behandelt wurden;
  • Berufstätige im Bereich der Geflügel- und Schweinezucht sowie Familienangehörige, die mit diesen Personen unter einem Dach leben.

Impfung gegen HPV

Humane Papillomaviren (HPV) können sich im Laufe einer Infektion zu Krebs entwickeln – vor allem zu Gebärmutterhalskrebs. Aber nicht nur Frauen können von einer Krebserkrankung durch eine HPV-Infektion betroffen sein, auch Männer.

 

Deswegen wird eine HPV-Impfung für alle Jugendlichen, unabhängig vom Geschlecht, empfohlen. Im 1. Sekundarschuljahr können Jugendliche sich kostenlos während der Schuluntersuchungen impfen lassen. Für Jugendliche von 12 bis 18 Jahren, die sich durch einen Arzt impfen lassen, sieht die gesetzliche Krankenversicherung eine Teilerstattung für den Impfstoff Gardasil vor, wenn dieser ärztlich verordnet wurde.

 

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Zusätzliche Dienste

Für alle Mitglieder der Zusätzlichen Dienste, unabhängig vom Alter oder Geschlecht, erstatten wir jährlich bis zu 30,00 € für die Kosten von Impfungen – entweder für die zu Ihren Lasten bleibende Eigenbeteiligung oder für Impfstoffe, die zwar in Belgien anerkannt sind, für die aber keinerlei Erstattung vorgesehen ist.

 

Reichen Sie dazu lediglich den Apothekenbeleg bei uns ein.