Vasektomie: Verhütung ist auch Männersache


Pille, Spirale, Pflaster… Für Frauen gibt es viele Verhütungsmethoden. Doch wie sieht es eigentlich bei den Männern aus? Wenn kein Wunsch (mehr) nach Kindern besteht, kann eine Vasektomie eine Option zur Vermeidung einer Schwangerschaft sein.


Keine Veränderung des Gefühls bei der Ejakulation

Obwohl sich in den letzten Jahren immer mehr Männer für eine Vasektomie entschieden haben, ist für viele die Angst, beim Geschlechtsverkehr oder bei der Ejakulation nicht mehr dieselben Empfindungen zu spüren, immer noch einer der Gründe, warum sie den Schritt der Sterilisation nicht wagen. Doch ist diese Angst berechtigt?

 

Bei einer Vasektomie werden die Samenleiter im Hodensack durchtrennt. Dadurch können keine Spermien mehr in die Samenflüssigkeit gelangen, wodurch diese unfruchtbar wird.

 

Auf beiden Seiten des Hodensacks wird oben ein kleiner Einschnitt vorgenommen, um die Samenleiter freizulegen und ein etwa 1 cm langes Stück davon zu entfernen. Anschließend werden die Enden der Samenleiter wieder verschlossen, manchmal auch verödet, um den Durchgang der Spermien zu verhindern.

 

Der Eingriff wird im Innern der männlichen Geschlechtsorgane vorgenommen. Das bedeutet, dass die Empfindungen weder beim Geschlechtsverkehr noch bei der Ejakulation beeinträchtigt werden.

Zuverlässigste Verhütungsmethode

Ist diese Operation unfehlbar? Nein, keine Verhütungsmethode ist zu 100 % zuverlässig, aber eine Vasektomie ermöglicht es jenen Männern, die irgendwann doch noch Kinder haben möchten, den Eingriff rückgängig machen zu lassen. Hierbei sollte jedoch berücksichtigt werden, dass der Erfolg einer solchen Operation nicht immer garantiert ist.

 

Diese sogenannte Refertilisierungsoperation ist komplizierter als die Vasektomie an sich und erfordert eine Vollnarkose. Während der Operation werden die Enden der Samenleiter wieder aneinandergenäht, damit die Spermien in die Samenflüssigkeit gelangen können.

 

Dennoch bedeutet dies nicht, dass die betroffenen Männer wieder fruchtbar sind. Die Qualität der Samenflüssigkeit und das Ausmaß, in dem die Spermien in der Lage sind, die weibliche Eizelle zu erreichen, verändern sich nämlich im Laufe der Jahre, auch ohne eine solche Rückoperation, da es sich um einen immunologischen Prozess handelt.

 

Unabhängig davon, ob die Samenleiter verbunden sind oder nicht, wird es für den Mann schwieriger, auf sexuellem Wege ein Kind zu bekommen. Die Wahrscheinlichkeit, dass nach einer Refertilisierungsoperation genügend Spermien in einem Ejakulat vorhanden sind, liegt bei etwa 80 %. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Spermien eine Eizelle befruchten, liegt bei etwa 50 %. Man sollte also davon ausgehen, dass eine Vasektomie nicht in allen Fällen so rückgängig gemacht werden kann, als sei sie nicht erfolgt.

Ablehnung einer Operation

Es gibt keine festen Richtlinien, die angeben, wer sich einer Vasektomie unterziehen kann und wer nicht. Es liegt im Ermessen des Arztes, wen er operieren möchte. Wenn es sich z.B. um einen jungen Mann unter 30 Jahren handelt und der Patient die Operation unmittelbar nach einer Fehlgeburt oder zu Beginn einer zweiten Schwangerschaft seiner Partnerin verlangt, kann davon ausgegangen werden, dass der Urologe die Operation ablehnt.

Erstattung

Die Kostenerstattung für einen solchen Eingriff hängt von mehreren Faktoren ab, wie die Anästhesie oder die Art des Krankenhausaufenthaltes.

Zahlen und Fakten

  • Nur 2 % der Männer, die sich einer Vasektomie unterzogen haben, möchten nach etwa 10 Jahren eine Refertilisierungsoperation durchführen lassen, da sie in einer neuen Beziehung sind und sie sich mit ihrer neuen Partnerin Kinder wünschen.
  • Weltweit haben sich zwischen 40 und 60 Millionen Männer einer Vasektomie unterzogen.
  • Eine spontane frühe Rekanalisation wird nur in 0,2 % bis 5,3 % der Fälle festgestellt. Hierbei wachsen die Enden der Samenleiter wieder zusammen und die Spermien können diese wieder durchdringen.