Sollte man „Doktor Google“ konsultieren?


Das massenhafte Googeln nach Gesundheitsinformationen macht „Doktor Google“ zum meistbesuchten Arzt der Welt. Allerdings ist es wichtig, die Zuverlässigkeit des Internets zu hinterfragen, denn in einem Sekundenbruchteil gibt es etwa 3 Millionen Ratschläge für Kopfschmerzen. Welche Hinweise sind wirklich relevant?


Eine Erkältung oder doch eine lebensbedrohliche Krankheit?

Googeln Sie manchmal Ihre Krankheitssymptome? Dann sind Sie nicht allein. 2 von 3 Belgiern vertrauen dem Internet mehr als einer Beratung durch den Arzt.

 

Eine Konsultation mit Doktor Google kann in bestimmten Fällen vielleicht nützlich sein, aber sie kann auch dazu führen, dass Sie sich unnötig Sorgen machen und vorschnelle oder gar falsche Diagnosen stellen. Sie haben Kopfschmerzen und schon heißt es auf Google, dass Sie an einem Gehirntumor leiden.  

 

Das Phänomen Cyberchondrie gewinnt in diesem Kontext an Bedeutung. Cyberchonder sind Menschen, die Angst vor Krankheiten haben und exzessiv nach Gesundheitsinformationen im Internet recherchieren. Sie gehen vom Schlimmsten aus und glauben fälschlicherweise, sie leiden an allen möglichen Krankheiten. Ihre Angst wird durch das Googeln sogar noch verstärkt.

 

Wie anfällig Sie selber für Cyberchondrie sind, hat mit Ihrer Gesundheitskompetenz zu tun. Das ist die Fähigkeit einer Person, Gesundheitsinformationen zu verstehen und zu interpretieren, damit sie die richtige Entscheidung treffen kann, um ihre Gesundheit zu erhalten oder zu verbessern. Menschen mit geringer Gesundheitskompetenz sind eher gefährdet, Cybochonder zu sein.

So finden Sie zuverlässige Informationen

An sich ist gegen die Suche nach Gesundheitsinformationen im Internet nichts einzuwenden, solange es sich um eine zuverlässige Quelle handelt. Normalerweise klicken wir auf die ersten drei Links, die eine Suchmaschine uns anbietet. Was wir dabei oft vergessen, ist, dass die Suchergebnisse nach Beliebtheit und nicht nach Qualität sortiert werden.

 

Folgende 4 Fragen dienen als Leitfaden und ermöglichen es Ihnen zu beurteilen, ob eine Quelle zuverlässig ist oder nicht.

  • Sehen Sie ein HON-Label? Dann ist es eine zuverlässige Website. Die Schweizer Organisation Health On the Net (kurz HON) vergibt Labels an medizinische und gesundheitliche Websites, die wissenschaftlich fundierte Informationen liefern. Leider haben (noch) nicht alle zuverlässigen Websites ein HON-Label, aber betrachten Sie es als eine interessante Richtlinie.
  • Wer ist Urheber der Website? Prüfen Sie, welche Personen oder Organisation(en) hinter der Website stecken. Haben Sie Zweifel? Dann prüfen Sie auf jeden Fall, ob Sie diese leicht erreichen können. Wenn das nicht der Fall ist, sollten Sie die Website am besten ignorieren.
  • Wirkt die Website kommerziell? Dann seien Sie auf der Hut! Die Alarmglocken sollten läuten, wenn Sie viele Pop-ups und Werbebotschaften erhalten und wenn diese behaupten, die Lösung für Ihr Problem zu haben oder wenn sie Ihnen sofort ein bestimmtes Produkt anpreisen. Auch im Internet gilt die Regel “es ist zu schön, um wahr zu sein”.
  • Sind Sie unsicher bei den Informationen, die Sie online finden? Wenden Sie sich dann an Ihren Arzt. Sie können gemeinsam besprechen, was Sie online gefunden haben. Er kann Ihnen auch sagen, wo Sie verlässliche Informationen zu dem Thema, das Sie beschäftigt, finden können.