Schmerzen im unteren Rücken? Was können Sie tun?


Ein Großteil der Menschen leidet irgendwann im Leben unter Rückenschmerzen. Oft treten diese nur kurzzeitig auf, in manchen Fällen können sie jedoch chronisch werden. Wir erklären Ihnen, wie Lumbalgien entstehen und was vorbeugend dagegen helfen kann.


Schmerzen im unteren Rücken

Lumbalgie ist der medizinische Fachbegriff für Schmerzen im unteren Rücken. Mehr als 70 % der Menschen leiden irgendwann einmal an Kreuzschmerzen, die in jedem Alter auftreten können.

 

Die Lumbalgie ist die häufigste Form von Rückenschmerzen. Sie kann bis in die Beine ausstrahlen und tritt plötzlich oder progressiv auf. Es handelt sich um einen stechenden oder auch dumpfen Schmerz. Das liegt daran, dass die Lendenwirbel ständig beansprucht werden und einen großen Teil des Körpergewichts tragen, was sie zu einer empfindlichen Region macht.

 

Oft sind die Schmerzen auf eine Überbelastung des Rückens oder aufgrund von steifen Haltungen über eine längere Zeit zurückzuführen. Auch falsch ausgeführte Bewegungen oder zu wenig Mobilität und eine damit einhergehende Muskelschwäche können die Ursache der Rückenbeschwerden sein. Die Schmerzen können akut oder chronisch auftreten. Von akuten  Beschwerden spricht man, wenn die Symptome weniger als 4 Wochen anhalten. Bei 5 bis 8 % der Patienten werden die Schmerzen chronisch und dauern über mehrere Monate hinweg an.

Kreuzschmerzen und ihre Ursachen

Der Kreuzschmerz ist nur ein Symptom, dessen Ursachen sehr vielfältig sind. In 90 % der Fälle geht den Schmerzen keine größere Verletzung voraus, sondern die Beschwerden hängen mit den Bandscheiben, den Wirbeln, den Muskeln usw. zusammen. Oft ist es nicht möglich, die Ursache der Schmerzen genau zu bestimmen, da sie innerhalb weniger Wochen von selbst wieder verschwinden.

 

Häufige Ursachen sind:

  • Verletzung eines Muskels, einer Sehne oder eines Bandes;
  • der Verschleiß der Bandscheiben;
  • ein Bandscheibenvorfall;
  • ein gynäkologisches Problem;
  • das Verrutschen eines Wirbels auf einen anderen Wirbel (Spondylolisthesis);
  • Arthritis, Arthrose oder Osteoporose.

 

Unabhängig von der Ursache der Rückenschmerzen kommt es häufig zu einer Verkrampfung der Muskulatur, die sich in der Nähe der schmerzenden Region befinden. Dabei handelt es sich um einen Schutzreflex des Körpers. Diese Kontraktion kann ihrerseits zu stärkeren oder erneuten Schmerzen führen. Dadurch kann ein Teufelskreis in Gang gesetzt werden, der dazu beiträgt, dass die Beschwerden chronisch werden.

 

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Die Lendenwirbelsäule

Die Lendenwirbelsäule besteht aus 5 Wirbeln: kleine zylindrische Knochen, die übereinander liegen und in der Mitte hohl sind. In diesem Hohlraum verläuft das Rückenmark. Das Rückenmark besteht aus einem Bündel von zahlreichen Nervenfasern. Zwischen jedem Wirbel befindet sich eine Bandscheibe aus weichem Gewebe. Die Funktion der Bandscheiben besteht darin, die Beweglichkeit der Wirbel zu ermöglichen und Stöße abzufedern.

Muskeln, Sehnen und Bänder sorgen für die Stabilität und Beweglichkeit der empfindlichen Gelenke der Wirbelsäule. All diese Strukturen können für Rückenschmerzen im Lendenwirbelbereich verantwortlich sein.

Kreuzschmerzen: Wer ist gefährdet?

  • Menschen, die bei ihrer Arbeit viele Stunden im Sitzen oder Stehen verbringen;
  • Personen, die schwere Lasten heben oder ziehen müssen;
  • Schwangere;
  • Personen, bei denen ein Elternteil an Verschleiß der Bandscheiben, Arthrose oder Osteoporose gelitten hat.

 

Risikofaktoren für eine Lumbalgie sind u.a. mangelndes oder – im Gegensatz dazu – übermäßiges körperliches Training, Übergewicht, Fehlhaltungen, das Tragen von Schuhen mit hohen Absätzen und anhaltender Stress. Um Rückenschmerzen vorzubeugen, sollten Sie also einen gesunden Lebensstil pflegen.

Vorbeugung von ­Rückenschmerzen

Wer Rückenschmerzen vorbeugen möchte, sollte unbedingt sein Gewicht kontrollieren. Auch regelmäßige Bewegung hilft bei der Vermeidung von Beschwerden. Dabei sollte vor allem die Stärkung von Bauch- und Rückenmuskulatur im Vordergrund stehen.

 

Bei der Arbeit sollte möglichst oft eine Veränderung der Haltung vorgenommen werden, egal ob es sich um eine vorwiegend stehende oder sitzende Position handelt. Kleine Dehnungsübungen oder kurze Gehwege helfen, die Rückenmuskulatur zu entspannen. Wer viel am Computer arbeitet, sollte unbedingt auf die optimale Ausrichtung des Bildschirms achten. Dieser ist so einzustellen, dass der Kopf möglichst gerade gehalten werden kann.

Behandlung einer Lumbalgie

In der akuten Schmerzphase steht Schonung auf dem Plan. Es ist wichtig, abrupte Bewegungen zu vermeiden und den Rücken auszuruhen. Nach einer Ruhezeit von 2 bis 3 Tagen sollte der Rücken aber wieder mobilisiert werden, auch wenn der Schmerz noch vorhanden ist. Bei akuten Beschwerden sind Röntgen- oder Ultraschalluntersuchungen z.B. nicht unbedingt notwendig.

 

Positionen, in denen die Lendenwirbelsäule am besten entlastet wird, sind folgende:

  • auf der Seite liegend, mit angewinkelten Knien, einem Kissen unter dem Kopf und einem weiteren zwischen den Knien;
  • auf dem Rücken liegend, ohne Kissen unter dem Kopf, mit einem oder mehreren Kissen unter den Knien und einem zusammengerollten Handtuch oder einem kleinen Kissen in der unteren Rückenbeuge.

 

Auch das Auflegen einer Wärmeflasche kann helfen, die Schmerzen zu lindern. In den meisten Fällen ist die Einnahme von Medikamenten zwecklos. Wenn die Schmerzen jedoch stark und hartnäckig sind, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um mit diesem nach einer sinnvollen Behandlungsmethode zu suchen, damit Ihre Schmerzen schnell gelindert werden können. Eine wirksame Schmerzlinderung ist nämlich wichtig, da Schmerzen zu Bewegungsängsten führen können, die wiederum zur Chronifizierung des Schmerzes beitragen.

Bewegung und alternative Methoden

Bei akuten Kreuzschmerzen hilft Bewegung eher wenig. Anhaltende Beschwerden hingegen können durch gezielte Mobilisation gelindert werden. Mögliche Methoden sind Dehn- und Kräftigungsübungen, Spaziergänge oder Kinesitherapie. Auch alternative Therapien wie Osteopathie oder Chiropraktik wirken bei Rückenbeschwerden erleichternd.

Chirurgie

Wenn ein Nerv eingeklemmt ist und auch andere Maßnahmen nicht helfen, kann er durch eine Operation dekomprimiert werden. Ist ein Nerv betroffen, der mit dem Schließmuskel der Blase oder des Anus verbunden ist, wird eine Operation in der akuten Phase durchgeführt. Handelt es sich hingegen um einen Nerv, der eine Muskelschwäche in den Beinen oder Füßen verursacht, kommt ein Eingriff in der Regel erst dann in Betracht, wenn sich die Situation nach längerer Zeit und nach anderen Behandlungen nicht bessert.