Rauchfrei werden – für ein gesünderes Leben
Mit dem Rauchen aufzuhören ist nicht immer einfach, aber definitiv möglich. Egal wie alt Sie sind oder wie viel Sie bisher geraucht haben – es ist nie zu spät, neu anzufangen und Ihrem Körper etwas Gutes zu tun. Denn die positiven Effekte auf Ihre Gesundheitlichen Vorteile sind enorm und zeigen sich bereits kurz nach dem Rauchstopp. Wir erklären Ihnen, welche Risiken das Rauchen birgt, warum sich das Aufhören lohnt und auf welche Unterstützungsangebote Sie zurückgreifen können.
Einige Zahlen zum Tabakkonsum in Belgien
- Rund 15 % der erwachsenen Belgier rauchen täglich.
- Im Jahr 2021 war Rauchen für 9.362 Todesfälle verantwortlich – das sind mehr als 8 % aller Todesfälle in Belgien.
- Wirtschaftlich benachteiligte Menschen sind vom Tabakkonsum unverhältnismäßig stark betroffen.
Auswirkungen von Tabak auf die Gesundheit
Tabak trägt wesentlich zur Entstehung oder Verschlimmerung zahlreicher Krankheiten bei:
- Krebs: Rauchen ist die Hauptursache für Lungenkrebs und steht außerdem in Zusammenhang mit vielen weiteren Krebsarten wie Mund-, Rachen-, Speiseröhren-, Bauchspeicheldrüsen-, Blasen-, Nieren- und Gebärmutterhalskrebs.
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Die im Zigarettenrauch enthaltenen Giftstoffe erhöhen das Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle und Bluthochdruck deutlich.
- Atemwegserkrankungen: Tabak begünstigt chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) und Asthma – beides Krankheiten, die zu anhaltenden Atembeschwerden und einer starken Einschränkung der Lebensqualität führen.
- Fruchtbarkeitsstörungen oder Komplikationen während der Schwangerschaft.
- Schwächung des Immunsystems und vorzeitige Hautalterung.
Warum mit dem Rauchen aufhören?
Die positiven Effekte des Rauchstopps setzen schnell ein: Bereits wenige Stunden nach der letzten Zigarette beginnt Ihr Körper sich zu regenerieren. Nach 2 Tagen sinkt der Kohlenmonoxidspiegel im Blut und die Sauerstoffversorgung der Zellen normalisiert sich wieder. Nach 2 bis 12 Wochen verbessert sich die Durchblutung spürbar. 3 Monate nach der letzten Zigarette lassen Husten und Atemnot nach – Sie bekommen wieder mehr Luft und Bewegung fällt Ihnen leichter. Nach 10 bis 15 Jahren ist das Risiko für einen Herzinfarkt mit dem eines Nichtrauchers vergleichbar, und auch das Krebsrisiko sinkt deutlich.
Im Falle einer Schwangerschaft mindert das Aufhören mit dem Rauchen das Risiko für Komplikationen wie Frühgeburt, gesundheitliche Probleme beim Neugeborenen (z.B. niedriges Geburtsgewicht) oder langfristige Folgen im Kindesalter (z.B. Asthma) erheblich.
Doch die Vorteile eines Rauchstopps beschränken sich nicht nur auf die Gesundheit: Rauchen wirkt sich auch spürbar auf die Lebensqualität im Alltag aus – es führt zu Müdigkeit, Atemnot, unangenehmem Mundgeruch, fahler Haut und verfärbten Zähnen. All diese Begleiterscheinungen bessern sich nach und nach, sobald Sie mit dem Rauchen aufhören. Und nicht zuletzt entlasten Sie auch Ihren Geldbeutel erheblich, wenn Sie der Zigarette dauerhaft abschwören.
Richtige Unterstützung ist entscheidend
Hinter jedem Raucher steckt eine eigene Geschichte – mit individuellen Gründen für das Rauchen und ganz persönlichen Herausforderungen beim Aufhören. Deshalb gibt es nicht die eine Methode, die für alle funktioniert. Der Weg zum Rauchstopp ist für viele ein Prozess, der Zeit, Geduld und oft mehrere Versuche braucht. Manche schaffen es von heute auf morgen, andere brauchen mehrere Anläufe. Entscheidend ist, dass Sie in Ihrem eigenen Tempo vorangehen – mit der richtigen Unterstützung an Ihrer Seite.
Mehr als 70 % der täglichen Raucher haben schon mindestens einmal versucht, aufzuhören. Doch die meisten tun das ohne professionelle Unterstützung – und damit mit deutlich geringeren Erfolgschancen. Studien zeigen: Mit fachlicher Begleitung, etwa durch einen Tabakologen, verdoppeln sich die Chancen, langfristig rauchfrei zu bleiben.
Wege aus der Sucht
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, mit dem Rauchen aufzuhören – und oft ist eine Kombination aus verschiedenen Ansätzen der Schlüssel zum Erfolg. Entscheidend ist, die Methode zu finden, die zu Ihnen und Ihrer Lebenssituation passt.
Verhaltensbezogene Unterstützung
Ob Arzt, Apotheker oder Tabakologe – verschiedene Pflegeleistende stehen bereit, um Sie auf Ihrem Weg in ein rauchfreies Leben zu begleiten. Sie helfen Ihnen nicht nur bei der Entscheidung, aufzuhören, sondern auch beim Umgang mit Entzugserscheinungen oder der Gewichtskontrolle nach dem Rauchstopp. Regelmäßige Beratung und Ermutigung sind oft entscheidend, um durchzuhalten.
Finanzielle Unterstützung
Wer in der Wallonie oder in Brüssel wohnt, kann innerhalb von 2 Kalenderjahren bis zu 8 Sitzungen bei einem Tabakologen erstattet bekommen. Schwangere haben Anspruch auf 8 Sitzungen pro Schwangerschaft.
Erstattung:
- 30 € für die 1. Sitzung,
- 20 € für die anderen 7 Sitzungen,
- 30 € pro Sitzung im Falle einer Schwangerschaft.
Eine Liste der anerkannten Tabakologen finden Sie auf der Website von FARES (nur in FR verfügbar).
Wer in Flandern wohnt, hat Anspruch auf eine jährliche Rückerstattung von bis zu 4 Stunden Einzelberatung bzw. 12 Stunden Gruppenberatung.
Weitere Informationen über die Kostenerstattung finden Sie auf der Website von Tabacstop (nur in FR und NL verfügbar).
Digitale Unterstützung
Initiativen wie Tabacstop bieten zudem kostenfreie Online-Coachings an, die anonym, flexibel und jederzeit zugänglich sind.
Medikamentöse Behandlung
In manchen Fällen können auch Medikamente helfen, das Rauchverlangen zu verringern und den Entzug zu erleichtern. Ihr Arzt berät Sie dazu individuell und findet gemeinsam mit Ihnen die passende Lösung.
- Nikotinersatzprodukte: Es gibt sie in Form von Kaugummis, Pflastern oder Lutschtabletten. Sie können die Entzugserscheinungen lindern, indem sie die Aufnahme von Nikotin schrittweise reduzieren. Sie sind frei verkäuflich, aber nicht erstattungsfähig. Lassen Sie sich vorher ärztlich beraten, um den Grad Ihrer Abhängigkeit zu bestimmen.
- Bupropion (z.B. Zyban): Hierbei handelt es sich um ein rezeptpflichtiges Medikament, das zur Unterstützung bei der Tabakentwöhnung eingesetzt wird – insbesondere bei starker Abhängigkeit. Es wird in bestimmten Fällen erstattet.
- Vareniclin (z.B. Champix): Dieses Arzneimittel ist seit 2025 wieder auf dem Markt verfügbar und gilt als besonders wirksam: Es blockiert die Rezeptoren im Gehirn, an die Nikotin normalerweise bindet. Dadurch wird das Verlangen reduziert und Entzugssymptome werden abgeschwächt.
- Weitere Medikamente: Bestimmte Antidepressiva können ebenfalls off-label zur Tabakentwöhnung eingesetzt werden – abhängig vom individuellen Bedarf.
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, um die für Ihre Situation beste Unterstützung zu finden und den Entzug möglichst sicher und erfolgreich zu gestalten.
Jeder Schritt weg von der Zigarette ist ein Gewinn für Ihr Leben – starten Sie heute und entscheiden Sie sich für eine gesündere, freiere Zukunft.