PFAS: Unsichtbare Schadstoffe
Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, besser bekannt als PFAS, sind in unserer Umwelt allgegenwärtig. Aufgrund ihrer wasserabweisenden und antiadhäsiven Eigenschaften werden sie in unzähligen Produkten des täglichen Lebens verarbeitet. Dabei wird oft ignoriert, wie schädlich ihre Auswirkungen für unsere Gesundheit sind. Wir erklären, welche Risiken von den Stoffen ausgehen und wie man sich vor ihnen schützen kann.
Was sind PFAS?
PFAS sind eine Gruppe von mehr als 4.700 künstlichen chemischen Substanzen. Seit Ende der 1940er Jahre werden sie aufgrund ihrer wasser-, öl-, fett- und hitzebeständigen Eigenschaften in der Industrie verwendet – insbesondere für die Herstellung von Verbraucherprodukten. Man findet sie bspw. in einigen Kosmetik- und Hygieneprodukten, wasserfesten Textilien und antihaftbeschichteten Küchenutensilien.
Da sie nur sehr langsam abgebaut werden und sich sowohl in der Umwelt als auch in unserem Körper anreichern, werden diese Stoffe zu Recht als „ewige Schadstoffe“ bezeichnet. Eine längere Exposition gegenüber PFAS kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.
Wo findet man PFAS?
PFAS kommen in unserer häuslichen Umgebung, an unserem Arbeitsplatz und auch in unserer Nahrung vor. Zu finden sind sie vor allem hierin:
- Trinkwasser: Einige Regionen sind aufgrund von Industrieabwässern stärker von PFAS betroffen als andere.
- Lebensmittelverpackungen: Plastikschalen, Pizzakartons und Chipstüten weisen eine besondere fettabweisende PFAS-Beschichtung auf.
- Kleidung und Textilien: Sportbekleidung, Regenjacken, Teppiche und Teppichböden enthalten PFAS.
- Kosmetik- und Hygieneprodukte: Für eine bessere Haftung werden in gewissen Sorten von Make-Up, Mascara und Shampoo PFAS verarbeitet.
Die Europäische Union hat für mehrere Lebensmittel Höchstgehalte an bestimmten PFAS festgelegt. Seit dem 1. Januar 2023 dürfen Produkte, die diese Schwellenwerte überschreiten, nicht mehr vertrieben werden.
Außerdem sieht eine Europäische Richtlinie vor, dass spätestens am 12. Januar 2026 der PFAS-Gehalt im Trinkwasser nicht mehr als 100 Nanogramm pro Liter Wasser (ng/l = 1/10.000.000 g/l) betragen darf. In der Wallonie wurde beschlossen, die Einführung dieses Standards vorzuziehen. Sie wendet ihn seit dem 20. Februar 2025 an.
Es wurde häufig beobachtet, dass PFAS das Grund- und Oberflächenwasser sowie den Boden kontaminieren. Ihre Beseitigung ist komplex und kostspielig. Ohne entsprechende Maßnahmen werden sich diese Substanzen weiterhin in der Umwelt, im Trinkwasser und in unserer Nahrung anreichern.
Wie wirken sich PFAS auf die Gesundheit aus?
Die Exposition gegenüber PFAS wird mit zahlreichen Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht:
- Hormonelle Störungen : Pfas wirken als endokrine Disruptoren und beeinträchtigen unser Hormonsystem.
- Erhöhtes Krebsrisiko: Einige Studien haben einen Zusammenhang mit Nieren- und Hodenkrebs aufgezeigt.
- Fruchtbarkeitsprobleme: Die Substanzen wirken sich auf die Spermienqualität und die weibliche Fruchtbarkeit aus.
- Geschwächtes Immunsystem: Die Immunreaktion auf Impfstoffe nimmt ab, während das Risiko von Infektionen steigt.
- Auswirkungen auf die Entwicklung von Kindern: Es gibt Kinder, die Wachstumsstörungen und Probleme in der neurologischen Entwicklung aufweisen.
Welche Bevölkerungsgruppen sind besonders gefährdet?
Zu den besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen zählen:
- Schwangere Frauen und Kinder: Eine pränatale Exposition gegenüber PFAS kann die Entwicklung des Fötus stark beeinträchtigen.
- Industriearbeiter und Feuerwehrleute
- Menschen, die in der Nähe von Industriegebieten leben: Dort lässt sich ein höherer Anteil an PFAS im Trinkwasser und in der Umwelt feststellen.
Wie kann man seine Exposition gegenüber PFAS einschränken?
Auch wenn es schwierig ist, diese Stoffe vollständig zu vermeiden, gibt es einige Tipps, um das Berührungsrisiko zu verringern:
- Sorgen Sie für ausreichend Abwechslung in Ihrer Ernährung, sowohl was die Art der Lebensmittel als auch deren Herkunft betrifft.
- Verwenden Sie vorzugsweise Küchenutensilien aus Keramik, Edelstahl oder Gusseisen und keine Pfannen und Töpfen mit einer Antihaftbeschichtung auf Basis von PFAS.
- Vermeiden Sie Kosmetik- und Hygieneprodukte mit den Angaben PFC, PTFE, Fluor und Perfluor.
Gut zu wissen
Das in der Zahnpasta enthaltene Fluor ist kein PFAS und wird zur Stärkung des Zahnschmelzes benötigt.
Auf dem Weg zu einem Verbot in Europa?
Angesichts der zunehmenden Gesundheits- und Umweltbedenken erwägt die Europäische Union Lösungen, um die öffentliche Gesundheit besser vor PFAS zu schützen. 39 Umweltorganisationen, Bürgerinitiativen und Krankenkassen, darunter die Freien Krankenkassen (Freie, Partenamut und Helan), sowie Akteure aus dem Wasser- und Umweltbereich fordern ein Verbot dieser Substanzen. Die Beteiligten haben gemeinsam einen Freibrief zu diesem Thema veröffentlicht, in dem sie die politischen Entscheidungsträger auffordern, Maßnahmen zu ergreifen.
Belgien, das besonders stark von der PFAS-Verschmutzung betroffen ist, muss schnell handeln. Das Land unterstützt nicht nur ein Verbot auf europäischer Ebene, sondern möchte auch jetzt schon konkrete Maßnahmen umsetzen. Dazu gehören ein schrittweises Verbot dieser Stoffe in Alltagsprodukten, eine strengere Kontrolle der Industrien, die sie einsetzen, und ein von den Verursachern finanzierter Fonds für die Säuberung der kontaminierten Gebiete. Schließlich müssen die Unternehmen unbedingt dazu ermutigt werden, sicherere Alternativen für PFAS zu verwenden.
Möchten auch Sie einen Beitrag leisten?
Wenn auch Sie dazu beitragen möchten, der Umweltverschmutzung durch PFAS ein Ende zu setzen, dann können Sie eine Petition unterzeichnen, in der die Regierung aufgefordert wird, unsere Gesundheit und unsere Umwelt vor den schädlichen Auswirkungen von PFAS zu schützen.