Long Covid-Studie: besondere Erstattungen notwendig


Überall auf der Welt leiden Menschen unterschiedlicher Altersgruppen, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben, noch Monate später an Symptomen, für die sie keine Erklärung haben. Könnte es sich um Long Covid, also um Post-Corona-Symptome handeln? Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und andere internationale Organisationen haben ihr Interesse an diesem Problem bekundet. Auch in Belgien haben die Ligue des Usagers des Services de Santé (LUSS) und das Forschungszentrum KCE eine Studie durchgeführt über die Bedürfnisse und die Nachsorge von Menschen, die an langfristigen Symptomen von Covid-19 leiden.


Körperliche und psychische Symptome

Long Covid bedeutet, dass die Patienten noch bis zu sechs Monate nach ihrer Infektion Symptome der Krankheit zeigen. Dies betrifft sowohl Personen, die schwer erkrankt sind, als auch Personen, bei denen sich der Verlauf eher milde geäußert hat. Jede Altergruppe kann betroffen sein, am häufigsten sind es jedoch die 35- bis 69-Jährigen.

 

Mehrere Faktoren können zur Entstehung von Long Covid führen. Die Virusinfektion kann beispielsweise Schäden an der Lunge, dem Herzen oder anderen Organen hervorrufen. Der Körper kann außerdem anormal auf die Infektion reagieren (Immun-, Entzündungs- und Autoimmunreaktionen) oder gar bestehende Krankheiten wie Diabetes oder Herzerkrankungen verschlimmern. Es ist möglich, dass diese drei Arten von Symptomen zeitgleich auftreten. Das erklärt auch die großen Unterschiede in der Art und Weise, wie sich die Krankheit klinisch manifestiert.

 

Die meisten Patienten klagen über ungewöhnliche und übermäßige Müdigkeit, die selbst nach Ruhepausen nicht schwindet, oder über erhebliche Kurzatmigkeit, die sich sogar bei Personen bemerkbar macht, die zuvor sportlich sehr aktiv waren. Viele leiden zudem an Gedächtnis- und Konzentrationsproblemen.

 

Auch auf psychischer Ebene ist es schwieriger geworden. Die Studie zeigt, dass Long Covid zu einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität führt und häufig für Schwierigkeiten bei der Rückkehr an den Arbeitsplatz sorgt. Darüber hinaus fühlen sich die Patienten in unserem Gesundheitssystem oft verloren und sie wissen nicht, welche umfassenden Ansätze sie für die Lösung ihrer Probleme in Anspruch nehmen können. Zu alledem kommt hinzu, dass die Betroffenen Angst vor der Dauer der Symptomatik haben und befürchten, in ihrem sozialen oder beruflichen Umfeld auf negative Reaktionen zu stoßen.

Einkommensverluste und erhöhte medizinische Kosten

Noch ist nicht bekannt, inwieweit die Behandlungsmethoden zur Bekämpfung von Long Covid erfolgreich wirken. Somit ist es schwierig, jetzt schon festzulegen, welche Pflegeleistungen für die betroffenen Patienten zusätzlich finanziert werden könnten. Dabei wird ein Großteil der Pflegeleistungen, die im Falle von Long Covid nützlich sind (z.B. Konsultationen beim Hausarzt, Kinesitherapeuten, Psychologen usw.), bereits weitgehend erstattet.

 

Zur Unterstützung solcher Begleitmaßnahmen schlägt das KCE vor, während einer vorübergehenden Zeit besondere Erstattungen vorzusehen, insbesondere für die multidisziplinäre Rehabilitation (z.B. Zusammenarbeit zwischen Hausarzt, Kinesitherapeut und Psychologe) sowie für die neurokognitive Rehabilitation, insofern diese ebenfalls einer wissenschaftlichen Bewertung unterzogen werden.