Impfung gegen Covid-19


Seit Beginn der Covid-19-Pandemie suchen Forschungsinstitute und Impfstoffhersteller nach einem wirkungsvollen Impfstoff gegen das Virus Sars-Cov-2. Erste Hersteller befinden sich mit ihrem Impfstoff in der 3. und somit letzten Testphase – bisher wurde aber noch kein Impfstoff durch die Europäische Arzneimittelagentur zugelassen. Sobald die wissenschaftliche Bewertung positiv ausfällt, soll Anfang 2021 ein begrenzter Impfstoffvorrat für Belgien zur Verfügung gestellt werden.


Entwicklungsstand

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) waren Ende November 2020 212 Impfstoffe in Entwicklung, 164 davon befinden sich in der sogenannten vorklinischen Stufe (der neuartige Stoff wird nur an einer kleinen Probandengruppe getestet), 48 Stoffe werden bereits klinisch getestet (Tests an größerer Teilnehmergruppe) und nur 11 Impfstoffe sind schon zur 3. Phase vorgerückt (an mehreren 1000 Teilnehmern wird getestet).

 

Normalerweise nehmen die verschiedenen Phasen bis zur Freigabe eines neuen Impfstoffes mehrere Jahre in Anspruch: Durchschnittlich dauert es zwischen 7 und 10 Jahren, einen neuen Impfstoff zu entwickeln. Im Falle der Impfung gegen Covid-19 wurde um ein Vielfaches schneller gehandelt. Bereits nach wenigen Monaten liegen positive Studien vor, welche die Sicherheit und Wirksamkeit der Impfung garantieren. Die meisten Impfstoffhersteller sehen 2 Impfdosen pro Person vor, die im Abstand von einem Monat verabreicht werden.

Verträge mit Kaufoption

In Belgien wurde ein Ausschuss einberufen, um die verfügbaren Impfstoffe und deren klinischen Studien fachgerecht zu bewerten. Der Ausschuss setzt sich zusammen aus Mitgliedern der Europäischen Arzneimittelagentur sowie der föderalen Agentur für Medikamente und Gesundheitsprodukte (AFMPS).

 

Am 2. Dezember 2020 hat Belgien Verträge mit 5 Impfstoffherstellern unterzeichnet. Vorläufig decken diese Verträge den Erwerb von rund 20 Millionen Dosen ab, von denen die ersten Anfang 2021 geliefert werden sollen. Die Verträge mit Kaufoption werden unter Vorbehalt der Markteinführung des Impfstoffes verhandelt, d.h. wenn es keine Marktzulassung gibt, verfällt der Vertrag.

Welche Zielgruppen?

Um die Anzahl der Impfstoffdosen im Rahmen des europäischen Großeinkaufs pro Mitgliedsstaat festzulegen, musste jeder Staat seine Zielgruppen definieren, was in Belgien der Hohe Gesundheitsrat entschieden hat. Auf Grundlage des Krankheitsverlaufs der mit Covid-19-Infizierten wurden folgende Zielgruppen für Belgien als prioritär ausgewählt:

  • Alle Beschäftigten des Gesundheitssektors, um ein Funktionieren dieses Sektors im Falle einer 3. Welle zu gewährleisten
  • Alle über 65-Jährigen
  • Personen zwischen 45 und 65 Jahren, für die das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs besteht (z.B. wegen Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-, Lungen-, Nieren- oder Lebererkrankungen, Krebs oder hämatologische Malignome)

Dies ergibt ein Total von 4.006.739 Belgiern, die prioritär geimpft werden sollen. Beim Start werden aber nicht so viele Dosen verfügbar sein. Auch ist die Lagerung des Impfstoffes derzeit noch kompliziert und  bringt bei zu großen Mengen logistische Schwierigkeiten mit sich.

Vorgehensweise in 3 Phasen

Durch diese Umstände wurde eine Vorgehensweise in 3 Phasen ausgearbeitet:

 

In der Phase Ia sollen die Bewohner von Pflege- und Altenheimen sowie das Pflegepersonal geimpft werden. Die Agentur für Medikamente und Gesundheitsprodukte rechnet damit, im Januar 2021 340.000 Menschen impfen zu können, im Februar 2021 210.000 Personen und ab März 2021 620.000 Einwohner. Diese Zahlen sind allerdings nur Schätzwerte und können noch stark abweichen.

 

Die Phase Ib, die alle weiteren über 65-Jährigen sowie Risikopatienten zwischen 45 und 65 betrifft, könnte im April 2021 eingeläutet werden. Derzeitigen Schätzungen zufolge könnten zwischen April und Juni 2021 mehr als 3 Millionen Belgier geimpft sein.

 

In Phase II sollen schrittweise alle weiteren Risikopatienten und die restliche erwachsene Bevölkerung Belgiens geimpft werden. Wann genau diese Phase stattfinden wird, hängt von der Impfstoffproduktion ab. Die Anzahl an verfügbaren Impfstoffdosen und deren Lagerbedingungen sollen sich stetig verbessern, sodass die Verfügbarkeit dann rasant steigt.

Ziel ist es, mindestens 70 % der belgischen Bevölkerung zu impfen – die Impfung wird freiwillig sein, soll jedoch kostenlos für jeden Bürger zur Verfügung gestellt werden.