GEP bei Brustkrebs im Frühstadium: Pilotprojekt beendet


Brustkrebs-Patientinnen, die sich im Frühstadium befinden, können mithilfe eines „Gene Expression Profiling“ (GEP) herausfinden, ob eine Chemotherapie bei ihnen erforderlich ist oder nicht. In bestimmten Fällen ergibt der Test, dass diese Therapieform nicht wirksam ist, wodurch unnötige Chemotherapien vermieden werden können. In einem Pilotprojekt sind von 2019 bis 2022 die Vorteile des Tests untersucht worden – mit interessanten Schlussfolgerungen.


Zusätzliches Kriterium für die Wahl einer Behandlungsstrategie

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen und macht 20 % aller krebsbedingten Todesfälle aus.

 

Bei der Risikobewertung zur Wahl einer geeigneten Behandlung werden traditionell eine Reihe von klinischen und biologischen/pathologischen Kriterien berücksichtigt, wie z.B. das Alter der Patientin, die Tumorgröße, die Eigenschaften des Tumors nach einer mikroskopischen Untersuchung und die Infektion der Lymphknoten. Mittlerweile gehört auch der Genexpressionstest zu diesen Kriterien. Dabei handelt es sich um das genetische Profiling des Tumors, welches ermöglicht, die genetische Signatur des Brustkrebs zu definieren.

Vorteile des GEP

Mit dem GEP lassen sich wichtige Informationen für die Prognose und die Therapie gewinnen. Diese Informationen können Aufschluss darüber geben, ob es für bestimmte Patientinnen sinnvoll ist, sich einer Chemotherapie zu unterziehen oder nicht.

 

Dank des Pilotprojekts konnte nun festgestellt werden, dass ein GEP bei Brustkrebs im Frühstadium einen wichtigen Beitrag zur klinischen Praxis leistet:

  • die Chemotherapie konnte gezielter an Patientinnen gerichtet werden, die wirklich einen Nutzen daraus ziehen;
  • in etwa 40 % der getesteten Fälle konnte eine Chemotherapie vermieden werden, die nicht wirksam gewesen wäre.

Genexpressionstests ermöglichen somit eine Verbesserung der Pflege- und Lebensqualität der Patientinnen sowie eine individuellere Behandlung.

Die „GEP-Konvention“

Nach den positiven Schlussfolgerungen des Pilotprojekts wurde nun eine Konvention ins Leben gerufen, um die Kostenerstattung von Genexpressionstests möglich zu machen. Um einen unkontrollierbaren Anstieg der Verwendung des Tests zu verhindern, wurde die Anzahl der Erstattungen begrenzt.

 

Wissenschaftler gehen davon aus, dass bei 20 bis 25 % der jährlich etwa 10.000 Patientinnen mit Brustkrebs im Frühstadium ein GEP sinnvoll wäre. Daher wurde die Anzahl der Erstattungen auf 2.500 Tests festgelegt.

 

Diese 2.500 Tests werden aufgeteilt unter den Kliniken, die an der Konvention teilnehmen. Es handelt sich dabei ausschließlich um Kliniken, die auf die Behandlung von Brustkrebs spezialisiert sind.

Kostenerstattung nur in anerkannten Brustkliniken

Brustkrebsbehandlungen werden künftig nur erstattet, wenn diese in anerkannten Brustkrebskliniken erfolgen. Diese Entscheidung folgte auf die Veröffentlichung einer Studie des Föderalen Fachzentrums für Gesundheitspflege (KCE), die belegt, dass das Risiko, an Brustkrebs zu sterben, für Frauen, die in nicht anerkannten Kliniken behandelt werden, um 30 % höher ist als für Frauen, die in einer anerkannten Einrichtung behandelt werden.