Bessere Betreuung für Jugendliche mit Essstörungen


Etwa jeder 5. Jugendliche hat mit einer Essstörung zu kämpfen. Daher wird seit dem 1. Februar 2024 ein neuer Behandlungsweg eingesetzt: Der Schwerpunkt liegt dabei auf der spezialisierten Betreuung durch Allgemeinmediziner, Psychologen und Ernährungsberater.


Was ist eine Essstörung?

Eine Essstörung ist eine Erkrankung, bei der der Umgang mit Essen im Mittelpunkt steht. Betroffene haben ein gestörtes Verhältnis zum eigenen Körper und denken pausenlos an Essen oder ihren Körper. Es werden 3 Hauptarten unterschieden, die einzeln oder in gemischter Form auftreten können:

  • Anorexie (Magersucht): Es kommt zu einem starken Gewichtsverlust und Untergewicht, wobei sich die Betroffenen selbst immer noch zu dick fühlen. Sie essen immer weniger, zählen zwanghaft Kalorien und haben Angst davor, zuzunehmen.
  • Bulimie (Ess-Brech-Sucht): Menschen, die an Bulimie erkrankt sind, leiden unter regelmäßigen Fressattacken, denen sie mit erzwungenem Erbrechen oder Abführmittel entgegenwirken.
  • Binge-Eating-Störung: Betroffene leiden unter regelmäßigen Fressattacken, die stundenlang anhalten können. Die Essanfälle sind begleitet von negativen Gefühlen, die Personen ekeln sich vor sich selbst. Im Gegensatz zu Bulimie greifen sie jedoch nur selten zu gewichtsregulierenden Mitteln, wie bspw. erzwungenem Erbrechen, und leiden häufig an Übergewicht.

Folgen

Essstörungen können schwere gesundheitliche Folgen haben. Unterernährung führt u.a. zu Mangelerscheinungen, Muskelschwund, Osteoporose oder Haarausfall. Das Immunsystem kann sich nicht mehr so gut gegen Viren und Bakterien wehren, die Betroffenen sind häufig müde und frieren. Das Herz schlägt zu langsam und das Risiko für Herzrhythmusstörungen steigt. Häufiges Erbrechen schädigt außerdem Zähne und Speiseröhre.

 

Übergewicht erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Gelenkprobleme.

 

Neben den körperlichen Beschwerden bringen Essstörungen allerdings auch psychische Probleme mit sich. Depressionen, Selbstmordgedanken, Angststörungen und ein sozialer Rückzug machen sich häufig bemerkbar.

Neuer Behandlungsweg

Bei Essstörungen reicht eine einfache Unterstützung nicht immer aus. In diesem Zusammenhang wird ein neuer Behandlungsweg Patienten die Möglichkeit bieten, bereits vor einer notwendigen Krankenhauseinweisung auf ein multidisziplinäres Team von Pflegeleistenden zurückzugreifen.

 

Bei Essstörungen ist ein schnelles Handeln wichtig. Wenn es zu einem Krankenhausaufenthalt kommt, ist die Essstörung bereits weit fortgeschritten. Durch den Behandlungsweg soll verhindert werden, dass es überhaupt so weit kommt.

Wer kann den Behandlungsweg in Anspruch nehmen?

Der Behandlungsweg kann für Personen bis 23 Jahre angewandt werden, die an einer der 3 oben genannten Essstörungen leiden und nicht hospitalisiert sind.