Umwelthormone bedrohen unsere Gesundheit


Laut einer Studie unseres Landesbundes hat fast die Hälfte aller Belgier noch nie etwas von Umwelthormonen gehört. Dabei handelt es sich um chemische Substanzen, die in unserem täglichen Leben allgegenwärtig sind. Sie können die Entstehung zahlreicher Krankheiten begünstigen oder negative Auswirkungen auf die Entwicklung von Kindern haben. Wie können wir den Kontakt mit diesen Hormonen vermeiden?


Was sind Umwelthormone?

Umwelthormone, auch endokrine Disruptoren genannt, sind Chemikalien, die nicht vom menschlichen Körper produziert werden. Sie können unser Hormonsystem erheblich stören und zu schwerwiegenden gesundheitlichen Beschwerden führen. Das endokrine System setzt sich aus vielen Zellen und Drüsen zusammen, die Signalstoffe (Hormone) produzieren. Letztere steuern lebenswichtige Stoffwechselvorgänge und Organfunktionen.

 

Endokrine Disruptoren können die körpereigenen Hormone blockieren, sie verändern oder ihre Wirkung sogar vollständig verhindern. Auf diese Weise können Sie zur Entstehung schwerer Krankheiten beitragen, wie Krebserkrankungen, Fruchtbarkeitsstörungen, Diabetes, Fettleibigkeit und so weiter. 

Erhöhte Anfälligkeit

Eventuelle Schädigungen, die durch Umwelthormone ausgelöst werden, zeigen sich nicht sofort, sondern erst viele Jahre später. Die Wirkung von endokrinen Disruptoren ist allerdings besonders groß, wenn der Kontakt während bestimmten Schlüsselmomenten des Lebens erfolgt:

  • in der Schwangerschaft
  • im Kleinkindalter
  • in der Pubertät
  • im Alter

In diesen Lebensphasen treten wichtige hormonelle Veränderungen auf, weshalb der Kontakt mit endokrinen Disruptoren unbedingt auf ein Minimum reduziert werden soll.

Wo verstecken sich Umwelthormone?

Im Alltag sind wir von zahlreichen endokrinen Disruptoren umgeben. Auch wenn die europäische Gesetzgebung in Bezug auf den Einsatz von Chemikalien sehr streng ist, gibt es keine Garantie dafür, dass die derzeit auf dem Markt verfügbaren Produkte keine Stoffe enthalten, die Hormonstörungen hervorrufen können. Dies gilt unter anderem für: 

Bisphenole

Enthalten sind sie in Kunststoff, in der Innenbeschichtung von Konservendosen, Wasserflaschen, Mikrowellentöpfen und kleinen Haushaltsgeräten. Inzwischen ist sogar nur noch Bisphenol A offiziell als endokriner Disruptor anerkannt.

Phthalate (Weichmacher)

Diese Stoffe werden in PVC verwendet, manchmal in großen Mengen. Phthalate haben eine weichmachende Wirkung: je flexibler das Plastik, desto mehr Phthalate sind enthalten. Sie finden sich zum Beispiel in der Ummantelung von elektrischen Kabeln, in Folien oder in Sport- und Freizeitartikeln.

Parabene

Sie werden als antimikrobielle Substanz eingesetzt, d.h. als Konservierungsmittel, um die Vermehrung von Bakterien in Cremes, Medikamenten, Zahnpasta usw. zu verhindern.

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Da diese Giftstoffe in unzähligen Gebrauchsgegenständen enthalten sind und auch mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, ist es fast unmöglich, die schädigenden Substanzen zu meiden. Indem Sie jedoch den offensichtlichen Schadstoffquellen möglichst aus dem Weg gehen, können Sie Ihre Belastung mit endokrinen Disruptoren und drohende gesundheitliche Beschwerden deutlich verringern.

Der Cocktail-Effekt

Im Alltag sind wir einer ganzen Reihe von Chemikalien ausgesetzt. Zusammengenommen können diese Stoffe eine völlig andere Wirkung haben, als wenn wir ihnen einzeln begegnen. Von den Behörden wird in der Regel jede Substanz für sich allein getestet und analysiert, der Verbraucher ist im Alltag jedoch einer Kombination von zahlreichen Produkten ausgesetzt. Die gesammelte Wirkung auf unseren Köper ist schwer abzuschätzen, und noch viel weniger, ob es eine Wechselwirkung dieser Stoffe untereinander gibt. Zudem wurden bis heute nur 1 % der Chemikalien auf ihre hormonelle Wirkung überprüft.

Tipps zur Eindämmung hormonschädigender Substanzen

  • Lüften Sie Ihre Wohnung täglich mindestens 10 Minuten lang.

  • Benutzen Sie Reinigungsprodukte mit möglichst wenig Chemikalien und Duftstoffen.

  • Bewahren Sie Ihre Lebensmittel nicht in Plastikschüsseln und -behältern auf. Zum Aufwärmen von Speisen (z.B. in der Mikrowelle) sollten diese keinesfalls verwendet werden, da die endokrinen Disruptoren beim Erhitzen besonders schnell in die Nahrung gelangen.

  • Entsorgen Sie Pfannen oder Töpfe mit einer zerkratzten oder beschädigten Antihaftbeschichtung. Wenn die Struktur beschädigt ist, werden die Schadstoffe schneller auf das Essen übertragen.

  • Verwenden Sie keine Insektizide, Herbizide und Pestizide. Diese Produkte sind zwar zur Abtötung von Insekten und Unkraut bestimmt, können aber auch Auswirkungen auf unseren Körper haben.

  • Waschen Sie neue Kleidung, bevor Sie sie tragen. Die Hersteller behandeln die Ware mit Chemikalien, damit sie bei der Lagerung nicht durch Insekten und andere Schädlinge beschädigt wird.

  • Parfüms enthalten in der Regel eine Vielzahl chemischer Stoffe, die bei regelmäßigem Auftragen in den Körper gelangen. Deshalb sollten Sie sie nur selten verwenden und vor allem in der Schwangerschaft ganz darauf verzichten.

  • Sind Sie schwanger und möchten das Kinderzimmer einrichten? Überlassen Sie diese Aufgabe jemand anderem, denn auch Tapeten, Farben, Bodenbeläge und dergleichen enthalten viele Giftstoffe. Lüften Sie das Kinderzimmer regelmäßig, insbesondere wenn Sie neue Möbel für Ihr Baby gekauft haben.

  • Kosmetika und insbesondere Nagellack sind ebenfalls mit chemischen Zusatzstoffen angereichert. Deshalb sollten Sie ihre Nägel in der Schwangerschaft möglichst nicht lackieren. Auch für kleine Mädchen ist von Nagellack abzuraten.

  • Große Fische wie Thunfisch oder Schwertfisch sollten höchstens einmal wöchentlich gegessen werden. Da sie sich von anderen Fischen ernähren, die selbst schon Schadstoffe aufgenommen haben, sind diese Arten besonders belastet.