Umwelthormone beeinflussen unsere Gesundheit


Endokrine Disruptoren, auch Umwelthormone genannt, können unserer Gesundheit schaden. Jedoch weiß fast die Hälfte der Belgier nicht, worum es sich handelt. Das zeigte nun eine Studie des Landesbundes der Freien Krankenkassen, bei der 1.000 Personen befragt wurden.


Was sind endokrine Disruptoren?

Endokrine Disruptoren sind chemische Substanzen (oder Mischungen davon), die nicht vom menschlichen Körper produziert werden. Diese Substanzen können bereits in geringen Mengen die Funktion unseres Hormonsystems stören und damit unserer Gesundheit schaden. Durch die tägliche Aufnahme von Umwelthormonen entstehen Krankheiten wie Fettleibigkeit, Diabetes, auch bestimmte Krebsarten und Fruchtbarkeitsprobleme.

 

Endokrine Disruptoren können in vielen unterschiedlichen Produkten vorkommen (s. weiter unten). Der Einfluss dieser Substanzen auf die Gesundheit ist schwer einzuschätzen. Bis heute wurden nur 1 % der Chemikalien auf ihre hormonschädigende Wirkung überprüft. Von großer Bedeutung ist außerdem, dass die Wirkung immer nur am einzelnen Produkt getestet wird, jedoch sind wir einer ungeheuren Anzahl an Produkten mit Umwelthormonen ausgesetzt, die ein oder mehrere Schadstoffe enthalten).

Wir wissen zu wenig über Umwelthormone

Trotz dieser schädlichen und beunruhigenden Auswirkungen sind wir leider nur sehr unzureichend informiert. 48 % der Befragten haben noch nie etwas von diesen hormonaktiven Substanzen gehört. Fast 60 % der Menschen wissen nicht, dass endokrine Disruptoren Gesundheitsprobleme verursachen oder die Entwicklung von Säuglingen, Kindern und Jugendlichen negativ beeinflussen können.

 

Von den Befragten ist jede dritte Person sich zwar des Vorhandenseins von Schadstoffen in Pestiziden bewusst. Jedoch wissen nur wenige, dass auch Produkte wie Kunststoffverpackungen und -flaschen, Pflegeprodukte, Spielzeug und Babyprodukte, wie bspw. Schnuller und Flaschenaufsätze, hormonaktive Stoffe enthalten können!

 

Das Ergebnis der Umfrage bestätigt außerdem, dass viele Menschen in ihren täglichen Gewohnheiten sich vermehrt diesen Umwelthormonen aussetzen. Beispielsweise erhitzen 61 % der Befragten ihre Lebensmittel in einem Plastikbehälter, 64 % überprüfen beim Kauf von Kosmetika nicht, ob ihr Produkt Schadstoffe enthält und 50 % denken nicht daran, neue Kleidung zu waschen, bevor sie diese zum ersten Mal anziehen.

 

Nur etwa 39 % der Befragten machen sich darüber Sorgen, Umwelthormonen in alltäglichen Produkten ausgesetzt zu sein. Die Besorgnis ist dabei größer bei Menschen, die bereits von Umwelthormonen gehört haben.

Auf der Suche nach zuverlässigen Informationen

Nichtsdestotrotz versuchen manche Personen, sich über Schadstoffe zu informieren: 21% der Befragten haben schonmal Informationen über Schadstoffe überprüft und 50% haben bereits Details zu einer gekennzeichneten Chemikalie nachgeschlagen. Die Menschen finden es jedoch wichtig, dass die Informationen, die sie finden, aus einer zuverlässigen Quelle stammen und leicht verständlich sind. Die Untersuchung zeigt, dass diejenigen, die sich eingehender damit befasst haben, ihr Verhalten mit größerer Wahrscheinlichkeit anpassen.

Forderung an die Regierung

Bei der Sensibilisierung der Bevölkerung spielt die Regierung eine wichtige Rolle. Laut Umfrage erwartet die belgische Bevölkerung ohnehin, dass die Regierung für die Verringerung der schädlichen Substanzen sorgt:

  • 3 von 4 Befragten gehen davon aus, dass nur Produkte, die keine potenziell schädlichen Substanzen enthalten, auf dem belgischen Markt zugelassen sind.
  • 59 % der Menschen glauben, dass das Verbot gefährlicher Stoffe eine der wichtigsten Maßnahmen ist, die die Behörden ergreifen sollten.

Die Befragten erwarten zudem Sensibilisierungskampagnen, die über das Vorhandensein dieser schädlichen Stoffe aufklären. Pflegleistende spielen dabei auch eine wichtige Rolle. 3 von 4 Befragten erwarten, dass ihr Arzt, Apotheker oder Gynäkologe sie über hormonaktive Substanzen informiert.

 

Außerdem ist es nach Meinung der Befragten wichtig, dass der Einsatz von Umwelthormonen europaweit reduziert wird und die Regierung entsprechende Initiativen unterstützt.  Die Suche nach sichereren Alternativen ist eine Notwendigkeit.

Das eigene Verhalten ändern

Die Mehrheit der Befragten ist bereit, das eigene Verhalten zu ändern, vor allem wenn dies nur geringe oder keine zusätzlichen Anstrengungen erfordert. Die Umstellung auf Bio-Alternativen (z.B. für Reinigungsmittel oder für Obst und Gemüse) wird oft erwähnt. Beispielsweise schälen bereits 59 % nicht-biologisches Obst und Gemüse. 31 % sind bereit, in Zukunft Umstellungen oder Anstrengungen zu unternehmen.