Antibiotika: Ein verantwortungsvoller Umgang kann Leben retten!


Der schottische Mediziner und Mikrobiologe Alexander Fleming entdeckte 1928 durch Zufall, dass sich Schimmelpilze in einer Petrischale mit Bakterien gebildet hatten, die die Ausbreitung der Bakterien verhindert hatten. Dieser Moment gilt als Geburtsstunde des lebensrettenden Penicillins, welches durch den Schimmelpilz gebildet wurde.


Antibiotika sind eine der bedeutendsten Entdeckungen der Medizingeschichte. Sie werden zur Behandlung von bakteriellen Infektionen eingesetzt. In der Behandlung von viralen Infektionen, wie Grippe, akute Bronchitis oder Erkältung, helfen sie nicht. Ein übermäßiger und fehlerhafter Einsatz von Antibiotika kann jedoch langfristig zu einer Resistenz gegen diese Art von Arzneimitteln führen.

In ihrer ursprünglichen und natürlichen Form sind Antibiotika Stoffwechselprodukte von Pilzen und Bakterien. Sie haben die besondere Eigenschaft, das Wachstum krankmachender Bakterien zu hemmen bzw. diese abzutöten. Es gibt heute viele verschiedene antibiotische Stoffe, die sowohl von natürlichen Substanzen abgeleitet als auch synthetisch hergestellt werden. Das bekannteste Mittel ist weiterhin das aus einem Schimmelpilz gewonnene Penicillin.

 

Der Antibiotika-Konsum in Belgien

Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern herrscht in Belgien ein relativ hoher Verbrauch an Antibiotika. Bei einer Analyse des Antibiotika-Konsums der Mitglieder der Freien Krankenkassen konnte folgendes festgestellt werden:

  • Während der Coronapandemie gab es einen markanten Rückgang des Antibiotika-Konsums;
  • aktuell ist der Anstieg ungefähr wieder so hoch wie vor der Pandemie: im Zeitraum von Anfang Juli 2021 bis Ende Juni 2022 griffen 29,8 % von rund 2 Millionen Mitgliedern wieder zu einem Antibiotikum.

 

Antibiotika-Resistenz

Werden die Arzneimittel unsachgemäß und missbräuchlich verwendet, verlieren sie ihre Wirkung und der Körper wird resistent. Die Bakterien werden widerstandsfähiger und reagieren nicht mehr auf die Behandlung. Dies hat eine längere Krankheitsdauer – sogar Lebensgefahr, zur Folge. Resistente Bakterien kommen auch bei Tieren, in Lebensmitteln und in der Natur vor. Aus diesem Grund setzen sich die Freien Krankenkassen für eine korrekte Verschreibung von Antibiotika und Optimierung der Nachsorge ein.

 

Ein verantwortungsvoller Umgang

Die einzige Möglichkeit, einer steigenden Widerstandsfähigkeit vorzubeugen, ist, Antibiotika seltener und vor allem gezielter einzusetzen. Die Medikamente helfen nämlich ausschließlich bei der Behandlung bakterieller Infektionen und durch eine zu häufige Einnahme von Antibiotika werden immer mehr Bakterienstämme resistent gegen diese Medikamentengruppe. Manche Krankheiten, die heutzutage relativ leicht zu behandeln sind, benötigen dadurch in Zukunft möglicherweise eine längere Heilungszeit oder können fatale und gefährliche Folgen haben.

 

Es ist sinnlos, Antibiotika vorbeugend einzunehmen, um sich vor einer Erkrankung zu schützen. Ein solches Verhalten erhöht sogar das Risiko einer Resistenz der Bakterien und kann langfristig die Wirkung der Medikamente einschränken. Nach chirurgischen Eingriffen oder im Rahmen einer Chemotherapie haben bestimmte antibiotische Medikamente eine wichtige, teils lebensrettende Rolle. Um die steigende Widerstandsfähigkeit der Bakterien zu verhindern, ist es wichtig, Antibiotika genau nach Anweisung des Arztes einzunehmen, damit alle schädlichen Bakterien im Körper zerstört werden können, d.h.:

  • in der verordneten Dosierung;
  • zu den vorgegebenen Einnahmezeiten;
  • ohne Auslassen einer Einnahme;
  • während der gesamten vorgesehenen Behandlungsdauer.
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Übrig gebliebene Antibiotika sollten nicht aufbewahrt werden, um bei erneuter Erkrankung eingenommen werden zu können. Bringen Sie Restmengen immer zur Apotheke zurück.

 

Werden Sie ein „Antibiotika-Wächter“

2014 wurde in Großbritannien die Kampagne „Antibiotic Guardian“ gegründet. Mit ihren Aktionen fordern die Organisatoren die Bevölkerung zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika auf, indem sie über die Gefahren eines übermäßigen Konsums und einer daraus resultierenden Antibiotika-Resistenz informieren, auch Belgien beteiligt sich daran.

 

Ziel ist es, ein „Antibiotika-Wächter“ zu werden und die eigene Einstellung zu Antibiotika zu überdenken. Wer sich beteiligen möchte, kann sich auf dem unten stehenden Button anmelden (auch auf Deutsch verfügbar) und seine persönlichen Beweggründe des Anlasses einer seltenen Antibiotikaeinnahme, angeben.

 

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Die gefährliche und wachsende Resistenz gegen antimikrobielle stellt eine globale Herausforderung sowohl für den Menschen, die Gesellschaft als auch für Tier und Natur dar.

Umso wichtiger ist es, der Infektionsprävention Aufmerksamkeit zu schenken:

  • Waschen Sie sich regelmäßig die Hände;
  • verdecken Sie Ihren Mund beim Husten;
  • gehen Sie den offiziellen Impfempfehlungen nach (sofern möglich).